Die Maracuja (Passiflora edulis)

ALLGEMEINE HERKUNFT KULTURGESCHICHTE

Die Familie der Passifloraceaen besteht aus ca. 400 unterschiedlichen Arten. Die Früchte der Maracuja sind sehr vitaminreich, wobei die gelben Früchte einen besonders hohen Anteil an Zitronensäure eingespeichert haben. Eine Frucht besitzt ungefähr 250 schwarze Kerne im Fruchtfleisch und besteht zu ca. 32% aus Saft. 

 

Die südamerikanische Bevölkerung hatte die Passiflora-Arten schon lange für sich entdeckt und genutzt. Sie wurde als Nahrung und zur Beruhigung und Entspannung als Heilmittel verwendet.  Ein spanischer Arzt namens Monardes soll die Pflanze für Europa im Jahre 1569 auf seinen Reisen entdeckt haben.

 

Christliche Mönche die Südamerika besuchten und auf den Seefahrerschiffen waren, sahen in der Blüte den Leidensweg von Jesus Christus und zur Entscheidung, den Indigenen von Süd- und Mittelamerika den christlichen Glauben zu vermitteln. Die Mönche wollten die Einheimischen zum christlichen Glauben bekehren, da sie in der Pflanze eine Botschaft Gottes sahen. Der Leidensweg von Jesus Christus wird in den Blüten der Passifloren wider gespiegelt, wie es die Mönche des 16. und 17. Jahrhunderts sahen.  Als Sinnbild für die zehn Jünger stehen die zehn Blütenblätter, als Dornenkranz sah man den farbigen Fadenkranz. Den Pfahl zur Geisselung verglichen die Mönche mit dem säulenartigen Fruchtknoten, die Nägel womit Jesus Christus gekreuzigt wurde, mit den drei verdickten Griffeln des Stempels. Jesus Wundmale sollen durch fünf Staubgefässe symbolisiert werden. Die Ranken der Passifloren wurden als die Peitsche und Geissel gesehen, die Jesus Christus geschlagen haben. Die Lanzen und Speere mit denen Jesus gestochen wurde, verglich man mit den dreilappigen Blättern der Pflanze. Durch diese Deutungen kam die Pflanze zu ihrem Namen: Leidensblume (Passionsblume).  

 

Die Passiflora edulis ist in den tropischen und subtropischen Gebieten verbreitet. Besonders in Südamerika, Mexiko, Australien, Neuseeland, Südafrika, Kenia, Kalifornien, Hawaii, Ostindien und Teneriffa werden Maracujas angebaut und wachsen dort auch wild verbreitet.  

Der Anbau von Maracuja Pflanzen erfolgt auf weinanbauähnlichen Plantagen.

Dort werden die Blumen von Hand bestäubt, da zur eigentlichen Bestäubung besondere Bienen (Xylocopa spec.) benötigt werden.  Im Anbau werden die Passiflora Pflanzen aus Samen herangezogen, und in vierer Reihen an Drahtspiralen herangezüchtet. Im Regenwald kann die allgemeine Lebensdauer einer Maracuja Pflanze bis zu einigen Jahrzehnten, bei gezüchteten Pflanzen jedoch nur ca. fünf bis sechs Jahre reichen. In den tropischen und subtropischen Breiten bestäuben Insekten die Blüten. Wenn zuwenige Insekten die Blüte befliegen, wird die Bestäubung nicht erfolgreich.

Mit einer Ernte der Maracujafrüchte kann man erst im zweiten Lebensjahr der Pflanze rechnen. Die reifen Früchte sind, abhängig von der Art der Passiflora, entweder dunkelgelb oder violett gefärbt. Es sollten nur reife Früchte geerntet werden, da Passionsfrüchte nicht nachreifen können. 

 

 

 

 

 

Passionsblüte
Passionsblüte
Maracujablüten im Tropenhaus am Rennsteig
Maracujablüten im Tropenhaus am Rennsteig
Passiflora edulis Früchte / Tropenhaus am Rennsteig
Passiflora edulis Früchte / Tropenhaus am Rennsteig
Blütenaufbau
Blütenaufbau
Wildwuchs Tropenhaus am Rennsteig
Wildwuchs Tropenhaus am Rennsteig

BOTANIK / AUSSEHEN

Familie

Passifloraceae, Passionsblumengewächs

Ordnung: Passionsblumen (Passiflora)

 

Lokale Namen oder internationale Handelsbezeichnung

deutsch: Maracuja, Passionsfrucht;             franz.: Fruit de la passion, Passiflore;

engl.: Passionfruit; ital. Frutti della passione;

span.: Granadilla, Maracuya

 

Habitus, Blätter, Blüten

Die Maracuja ist eine ausdauernde, mehrjährige und immergrüne, verholzende Kletterpflanze.

Die Triebe werden bis zu 12 m lang und verankern sich mit Ranken an Rankgerüsten oder an Bäumen.

Die Blätter sind wechselständig mit einer feinen Zahnung am Blattrand. Sie haben eine 3fach Lappung, sind 8 bis 20 cm lang und haben eine dunkelgrün-glänzende Färbung.

Die Blüten stehen einzeln in den Blattachseln und sind je nach Sorte 5 bis zu 10 cm groß.

Die 10 Kelchblätter und Kronblätter sind meist weiß, können aber auch rosa gepunktet sein. Die darüber liegende Nebenkrone, hat sich als Haarkranz ausgebildet.

Der Griffel ist 3lappig, mit einer dunkelvioletten Färbung, während die Staubblätter grünlich gefärbt sind.

 

Maracujas in einer Plantage
Maracujas in einer Plantage
Maracuja-Blüte / Sorte unbekannt
Maracuja-Blüte / Sorte unbekannt
Maracuja-Blüte Tropenhaus am Rennsteig
Maracuja-Blüte Tropenhaus am Rennsteig

ARTEN UND SORTEN

Man unterscheidet bei der Maracuja in zwei Varitäten und zwar in der Passiflora edulis var. edulis und der Passiflora edulis var. flavicarpa.

Die erste Variante bezeichnet man auch als Gelbe Granadilla, sie hat größere und aromatischere Früchte wie die Purpur-Granadilla (var. flaviacarpa), aber leider auch deutlich mehr Säure.  Sie wird meist für Fruchtsäfte verwendet, während die Purpur-Grenadilla frisch gegessen wird.

 

 

Passiflora edulis var. edulis
Passiflora edulis var. edulis

GESCHMACKS- UND AROMAPROFIL

Das Fruchtfleisch von Maracujas hat ein weinsäuerliches, fruchtiges und erfrischendes Aroma.

Die Inhaltsstoffe der "Passiflora edulis" können schlaffördernd, entspannend und haben eine blutsenkende Wirkung bei Depressionen und Angstzuständen bewirken. Sollte man eine zu hohe Dosis zu sich nehmen, kann dies schädliche Auswirkungen haben, besonders wenn sie mit bestimmten Lebensmitteln vermischt wird, da die "Passiflora edulis" Monoaminooxidase hemmende Enzyme besitzt. 

 

Die Hauptwirkstoffe sind Flavanoide,z.B. Vitexin, und Cumarine, wie Umbelliferon und Cumarin. Darüber hinaus enthält die Frucht viel Maltol, Vitamin C, und Niacin.

Flavonoide und Cumarine gehören zur Stoffklasse der Phenylpropane.

Diese werden in der Pflanze als eigenes Antibiotika und natürliches Pestizide, aber auch als Lockmittel für die Bestäubung und zum Schutz gegen ultraviolettes Licht synthetisiert bzw. hergestellt.

Die aromatischen Aminosäuren Phenylalanin und Tyrosin, die aus dem Shikimatweg stammen, ergeben nach Desaminierung Zimtsäure bzw. p-Cumarsäure.  Die Flavanoide, wie z.B. Isoflavone und Anthocyanidine, haben zu dem Phenylpropangerüst noch einen weiteren aromatischen Ring.

Das Umbelliferon ist ein Cumarin. Diese entstehen durch Ringschluss aus Cumarinsäure.  

 

Hauptinhaltsstoffe

Passionsfrüchte beinhalten Calcium, Eisen, Eiweiß,  Provitamin A, Vitamin B1, B2 und B12, Vitamin C und Kohlenhydrate.

Passiflora edulis var. flavicarpa
Passiflora edulis var. flavicarpa
Ausstoß Lockmittel am Blatt
Ausstoß Lockmittel am Blatt
Maracuja-Blatt Nahaufnahme
Maracuja-Blatt Nahaufnahme

VERWENDUNG UND ZUBEREITUNG

Maracujas können nach der Ernte nicht nachreifen, daher sollten keine grünen sondern nur gelb oder lila gefärbte Früchte in den Handel kommen. Den höchsten Reifezustand und besten Geschmack erreichen die Früchte, wenn die lederartige Haut leicht faltig wird. Wegen ihres hohen Säuregehalts sind Maracujas vor allem als industriell hergestellter Saft oder Bestandteil von Multivitaminsäften und Mixgetränken bekannt. Um den Saft aus frischen Maracujas zu gewinnen, schlägt man das Fruchtgelee am besten mit einem Mixer auf und streicht danach die Masse durch ein Sieb o.ä. um den frischen Saft aufzufangen. Maracujas können auch frisch verzehrt werden und dazu wird diese einfach in der Mitte auseinander geschnitten, eventuell mit etwas Zitronensaft beträufelt und ausgelöffelt. 

 

Die Passionsfrucht oder Maracuja besitzt eine dicke, glatte Schale, die mit zunehmender Reife dünner und schrumpelig wird. 

 

Im Geschmack fällt die gelbe Passionsfrucht gegenüber der dunkelrotvioletten etwas ab, denn diese ist insgesamt viel süsser und hat weniger an Säure. 

 

Lagerung

Maracujas sollten kühl, aber nicht im Kühlschrank gelagert werden. Die druckempfindlichen Früchte sind dann meist eine Woche haltbar.

Dessertcreme mit Maracuja
Dessertcreme mit Maracuja
Maracuja-Kuchen
Maracuja-Kuchen
Dessertglas mit Maracuja
Dessertglas mit Maracuja